Mein Freiwilligendienst beim Ostwerk

Kamilla Neuendorf aus Erfurt
Ein Jahr klingt nach viel Zeit. Aber es ist verrückt: Auf der einen Seite ging mein Bundesfreiwilligendienst extrem schnell rum. Andererseits fühlt es sich so an, als würde ich schon eine Ewigkeit hier sein. Immer wenn ich in die Sophienstraße kam, dem Sitz des CVJM-Ostwerk hinter dem Hackeschen Markt, wusste ich, das ist mein Zuhause geworden. Das Ostwerk habe ich durch Leute kennengelernt, die früher hier ihr Freiwilliges Soziales Jahr gemacht haben. Ich dachte, das würde auch gut zu mir passen – einfach, weil mich die Aufgabenfelder interessiert haben und ich den CVJM schon aus Erfurt kannte, wo ich zu TEN SING gegangen bin.
Ich habe versucht, nicht zu viele Erwartungen zu haben. Ich wollte offen sein für das, was kommt. Im Großen und Ganzen habe ich mir das Jahr auch so vorgestellt – bis auf Corona. Dadurch fanden einige Veranstaltungen und Termine einfach nicht statt. Superschade, dass zum Beispiel unsere TEN SING-Shows ausgefallen sind und wir keinen runden Abschluss des TEN SING-Jahres hatten. Ich würde trotzdem nicht sagen, dass mein Jahr dadurch schlecht gelaufen ist. Es ist einfach nur anders gekommen.
Sich selbst ausprobieren
Das Tollste an diesem Jahr? Die WG mit den anderen Freiwilligen. Wir haben uns supergut verstanden und viel ausgetauscht. Wir waren ja alle in dergleichen Situation: das erste Mal von zuhause ausgezogen. Mein Highlight waren außerdem die ganzen Möglichkeiten, die wir hatten. In verschiedene Aufgabenbereiche reinzuschauen und sich selbst auszuprobieren. Sei es in unseren Gruppen in den CVJM-Ortsvereinen, in der Büroarbeit oder bei Veranstaltungen, die wir mitgeplant haben. Es ging dabei nicht darum, dass wir gleich von vornherein Leistung bringen, sondern dass wir uns persönlich entwickeln.
Meine persönliche Entwicklung in diesem Jahr hat mich übrigens echt überrascht. Ich bin heute ein komplett anderer Mensch – im positiven Sinn. Ich habe viel über mich gelernt. Natürlich gibt es auch Momente, in denen du ein Tief hast, gerade in einem Jahr, in dem du dich selbst so krass reflektierst. Das finde ich völlig normal. Ich habe jetzt vielleicht noch nicht den absoluten Plan von mir, aber ich habe gelernt, mich selbst besser einzuschätzen und bin viel selbstständiger geworden.
Im September beginne ich, an der CVJM Hochschule „Soziale Arbeit und Religionspädagogik“ zu studieren. Damit habe ich später eine große Auswahl an beruflichen Möglichkeiten, auch im christlichen Bereich. Ich denke, mein Glaube war schon vor meinem Freiwilligendienst gefestigt. Im vergangenen Jahr hatte ich noch viel mehr Gelegenheiten, andere Leute mit meinem Glauben zu erreichen. Der CVJM ist offen für alle Leute, egal wo sie herkommen oder was sie glauben. Auch wenn mich manche Begegnungen und Gespräche herausgefordert haben, hat es mich bestärkt herauszufinden, wo ich in meinen eigenen Glauben stehe.
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