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„CVJM wird sich verändern“

Ein Brief von Präses Steffen Waldminghaus und Generalsekretär Hansjörg Kopp aus dem CVJM Deutschland zu den aktuellen Herausforderungen

 

© Michael Heim/Adobe Stock

 

Zu Beginn des Lockdowns vor Weihnachten richten sich der Präses des CVJM Deutschland, Steffen Waldminghaus, und der Generalsekretär des CVJM Deutschland, Hansjörg Kopp, in einem Brief an alle Mitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des CVJM in Deutschland. 

 

Liebe Geschwister in CVJM, EJW und CJD,

ein turbulentes und mehr als herausforderndes Jahr 2020 geht zu Ende. Und es ist absehbar, einige Herausforderungen und die damit verbundenen Unsicherheiten werden auch in den kommenden Monaten bleiben.

 

Was hat 2020 mit uns gemacht? Schnell geht unser Blick auf das, was nicht gelungen ist: abgesagte Maßnahmen, ausgefallene Veranstaltungen, Abbrüche in unserer Arbeit. All das schmerzt. Es galt, viele Entscheidungen zu treffen, die unpopulär waren. Doch das war wichtig. Wir sind als CVJM an unsere Grenzen gegangen und haben besonnen und deshalb auch mutig gehandelt.

 

Im Frühjahr hatten wir euch in der ersten Hochphase der Pandemie angeschrieben. Paulus‘ Ermutigung an Timotheus, dass Gott uns den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit gegeben hat, wollten wir in Erinnerung rufen. Besonnenheit ist bis heute wichtig in dieser globalen Krise und ebenso die Liebe im Miteinander und Füreinander.

 

Sehr beeindruckend war, was in diesem Jahr im CVJM gelungen ist, an Neuem entstand und Segensspuren hinterlassen hat. So war die digitale Lernkurve immens, die Leidenschaft, dem Einzelnen nachzugehen, spürbar und ermutigend, ebenso Mut und Kreativität, so wenig wie möglich ausfallen zu lassen. Es wurde neu konzipiert, transformiert, sicher auch vieles transportiert und Neues gewagt – zum Beispiel im Bereich digitaler Verkündigung.

 

Nun braucht es die Kraft, von der Paulus schreibt. Kraft, die größer und stärker ist als Furcht und Verzagtheit. Vielerorts hat sich CVJM-Arbeit spürbar verändert. Gruppen wurden geschlossen und die Frage ist, vor allem in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen, was wie wieder ins Laufen kommen wird im Frühjahr. Dem steht gegenüber, dass sich v. a. in der Arbeit mit jungen Erwachse- nen vieles nicht nur stabilisieren, sondern weiterentwickeln konnte. Und dennoch: Die bange Frage, was aus den Angeboten für Kinder, Jungscharen, Jugendgruppen, TEN SING, Sport oder in der Bläserarbeit wird, bleibt.

 

Die finanziellen Herausforderungen, vor denen viele CVJM stehen, bereiten Sorgen. Covid-19 wirkt sich auf viele YMCA weltweit noch viel dramatischer aus. Wir werden vermutlich um manchen Ein- schnitt nicht herumkommen und haben die Mit-Verantwortung, die internationale CVJM-Bewegung zu unterstützen.

 

Diese Zeit ist auch deshalb eine Anfechtung, weil sich auch manche CVJMerinnen und CVJMer „verirren“ in der Bewertung der Arbeit von Regierungsverantwortlichen und dem was notwendig ist in der gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwortung. Das ist sehr schmerzlich. Vielmehr ist es jedoch eine Anfechtung, weil wir Antworten auf die Frage suchen, warum Gott eine derartige Pandemie zulässt oder was er uns damit sagen will und wir keine plausiblen Antworten finden.

 

Sicher ist: CVJM wird sich verändern. Und die Frage ist, ob wir den Mut haben, diese Veränderung aktiv zu gestalten. Wir wünschen es uns und beten dafür, wie viele andere auch. Lasst es uns ge- meinsam anpacken vor Ort, in Kreisverbänden, Landes- und Mitgliedsverbänden, im CVJM in Deutschland. Gewiss, Gottes Reich ist größer als der CVJM und dennoch sind wir überzeugt: Es braucht auch uns: ökumenisch, innovativ, international, in Jesus Christus verwurzelt, leidenschaftlich Gottes Liebe bezeugen, junge Menschen befähigen – für all das steht der CVJM auch 2021. Gemeinsam kann es gelingen.

 

Nun stehen wir mitten im Advent und freuen uns auf Weihnachten. Das eigentliche Geheimnis von Weihnachten ist, dass uns Gott nah kommt. Spürbar nah. Für ihn gibt es keine Distanz oder besser: Mit dem Kind in der Krippe, dem Mann vom Kreuz hat er alle Distanz überwunden. Gott ist nah. Dir und mir und er ist nah mitten im Lockdown, einer Pandemie, der Transformation von CVJM. Lasst uns das feiern in diesen Tagen.

Und lasst uns mit der Barmherzigkeit das kommende Jahr gestalten, an die uns die Jahreslosung 2021 erinnert. Wir werden sie an vielen Stellen benötigen. Barmherzig mit uns selbst zu sein, mit den Menschen in unserem unmittelbaren Umfeld, in der Schule oder am Arbeitsplatz, im CVJM, in der Politik. Letztlich besteht unser barmherziges Handeln darin, dass wir Gottes Barmherzigkeit nachahmen, also seine Liebe weiterlieben an andere.

 

Wir freuen uns auf ein Basecamp21, das – Stand heute – wesentlich kleiner als ursprünglich geplant durchgeführt wird, weil wir gemeinsam CVJM in die Zukunft führen wollen. Von Gottes Geist geleitet, kraftvoll, liebevoll, besonnen und mutig. Bereits heute ist hiermit verbunden die Einladung zum Basecamp23 (28. April – 1. Mai 2023).


Bleibt behütet und gesegnet. Mit Jesus Christus – mutig voran Herzliche Grüße
Eure

 

Steffen Waldminghaus 

Präses CVJM Deutschland

 

Hansjörg Kopp

Generalsekretär CVJM Deutschland

 

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