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Leiter mit Charisma und Überzeugung

Pfarrer Hilmar Schmid ist verstorben

7.8.1933 – 25.11.2021


 
Am 25. November ist der ehemalige theologische Leiter des Evangelischen Jungmännerwerks, Hilmar Kurt Schmid, gestorben. Nachdem er als Pfarrer in verschiedenen Berliner Gemeinden tätig war, übernahm er 1970 die Leitung des Evangelischen Jungmännerwerks. 1982 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Oberspree in Berlin, dann Pfarrer in Köpenick und schließlich in Erkner, bis er sich in den verdienten Ruhestand verabschiedete.
 
Hilmar Schmid war schon als Jugendlicher dem Jungmännerwerk verbunden. 1950 besuchte er seine erste Jungscharhelferrüstzeit des Jungmännerwerk. Auch während seines Theologiestudiums ging er in der Sophienstraße 19, dem Sitz des Jungmännerwerks, ein und aus. In den 1950er Jahren gehörte er zu einem Studentenhauskreis, der sich regelmäßig dort traf. 


Hilmar Schmid war tief im Pietismus verankert und geprägt von der Theologie Karl Barths und Dietrich Bonhoeffers. Theologisch berief er sich auf die reformatorische Lehre der Kirche. Als Leiter strukturierte er das Jungmännerwerk neu als innerkirchliche Dienstgemeinschaft hautberuflicher und freier Mitarbeitender und öffnete es für Mädchen und Frauen. So konnten 1971 an der großen Tagung der Hauptmitarbeitenden erstmals auch Frauen teilnehmen. Das Evangelische Jungmännerwerk gab sich unter seiner Leitung mit Zustimmung des CVJM-Gesamtverbands, der Evangelische Kirche der Union/Ost und der Evangelische Kirche der Union/West, 1976 eine neue Ordnung. Darin wurde das Jungmännerwerk auch satzungsgemäß ausdrücklich als Werk der Evangelischen Kirche der Union als „Jungmännerwerk, Sitz Berlin“ deklariert. Zuvor hatte es offiziell unter dem Namen „Ostdeutsches Evangelisches Jungmännerwerk“ und unter einer Rechtsform gearbeitet, die noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammte. Im SED-Staat gelang es Hilmar Schmid so,  das Werk sicher unter dem Dach der Evangelischen Kirche zu verankern und klare Strukturen zu schaffen.

 

Mit seiner anpackenden Art, seiner charismatischen Ausstrahlung und seinen festen Überzeugungen war Hilmar Schmid vielen ein Vorbild in der Nachfolge Jesu Christi. Er scheute sich nicht, für jungen Menschen einzutreten und deren Interessen lautstark zu vertreten. Anwerbungsversuchen der Staatssicherheit widerstand er. Im Jungmännerwerk konnte er viel bewegen, weil er es „wie seine Westentasche“ kannte.

Das CVJM-Ostwerk, Nachfolger des Evangelischen Jungmännerwerks, ist in Gedanken bei der Familie von Hilmar Schmid. Wir sind traurig, aber auch sehr dankbar für Hilmars Dienst und all sein Wirken für unser Werk. Wir wissen ihn nun gut aufgehoben bei unserem Vater im Himmel.

Die Beisetzungsfeier fand bereits statt.

 

20.12.2021, red/sb